Meine Sicht auf Liga Vier (52)

Meine Sicht auf Liga Vier (52)

14.05.2018

Einen gnadenlos subjektiven, aber nicht allzu ernst nehmenden Blick auf die Oberliga Baden-Württemberg wagt Sportskanone Erhard VerWunderlich

Folge 52: Nach der Saison 2017/18, der Rückblick

Schon wieder ist ein Jahr vorbei. Eine weitere Saison Oberliga, Baden-Württembergs allerhöchste Spielklasse. Da sich dies weitaus besser liest als die „Niederungen der vierten Liga“, will ich es auch dabei belassen. Wie die Spieler unserer SG H2Ku scheinbar auch.

War bis vor wenigen Wochen der Sprung in den überregionalen Teil Handball-Deutschlands noch greifbar nahe, wurde dieses Schreckensszenario in letzter Sekunde gerade noch einmal abgewendet. Die älteren, verdienstvollen Spieler hatten den jungen, hungrigen Draufgängern sicher von den weiten Auswärtsfahrten der dritten Liga zum Beispiel nach Pforzheim erzählt. Der Aufschrei war groß und so konnte mit letzter Kraft ein weiteres Jahr Oberliga gesichert werden. Nun geht es wenigstens nicht mehr so weit, zum Beispiel nur noch einen Katzensprung bis nach – richtig, Pforzheim.

Auch wenn die dritte Liga in letzter Sekunde vermieden wurde, vermeiden lässt sich die Einzelkritik der Spieler hingegen nicht. Dafür habe ich extra noch einmal meine alte Olympia A8 Schreibmaschine geölt.

Und wie immer gilt natürlich: Die Auflistung erfolgt nicht nach Leistung, sondern rein numerisch. Lob bitte direkt weitersagen, auch an mich, den Verriss bitte an meinen Papierkorb senden.

1) Tobias Barthold: Alter schützt vor Leistung nicht, doch wenn es am schönsten ist, soll man bekanntlich aufhören. Dachte sich nun auch unser Bartl - zum vierten Mal. Aber nach der Wahl ins All Star BWOL Team ist der ultimative Höhepunkt erreicht, mehr geht nicht, höchstens Bundeskanzlerin. Aufgrund dessen hat sich auch die sportliche Leitung um Kai Wohlbold („Wir haben uns die Entscheidung in der mehrminütigen, emotionalen Konferenz nicht leicht gemacht“) einen weitreichenden Entschluss gefasst. Der Platz im Tor wird zu Ehren von Tobias Barthold nie wieder vergeben!

3) Fabian Gerstlauer: Das stille Ende eines Spielmachers. Nach dem Kreuzbandriss im vergangenen Jahr hat es für Fabi leider nicht mehr für ein Comeback gereicht. Was uns neben seiner Übersicht auf dem Spielfeld in besonderer Erinnerung bleibt, ist natürlich die künstlerische Ausgestaltung seines Körpers mit gestochener Bemalung. Hatte man bei den schnellen Bewegungen auf dem Parkett kaum einmal die Gelegenheit, dies zu bewundern, stellte er zumindest in seiner Genesungszeit auf der Auswechselbank seinem Publikum die Zeit zum ausgiebigen Körperstudium zur Verfügung.

5) Christian Rau: Wenn einer eine Reise macht, dann kann er viel erzählen. So auch unser Chrissi, der zu Beginn der Saison in Asien weilte. Dass dies kein Urlaub war, sondern ein Vorspielen bei diversen Erstligaklubs in Vietnam, Bangladesch oder Laos („Ich wollte unbedingt einmal 1. Liga spielen“), kam erst viel später ans Tageslicht. Leider stellte sich heraus, dass unser Halbrechter für diese Länder viel zu gut und vor allem zu fit war. Daher musste er noch vor Ort abtrainieren. Zum Glück ist das niemandem nach seiner Rückkehr aufgefallen.

6) Marvin Seeger: Mein Gott, was habe ich mir Gedanken gemacht, was ich Negatives über unseren Rechtsaußen finden könnte. Aber nichts. War im Laufe der Saison noch ab und an zu vermuten, dass die Leistungskurve zu stagnieren droht („Ich wollte die Profiklubs nicht zu früh locken“), änderte sich auch das zum Saisonende wieder zum ganz starken Schlussspurt. Das asketische Leben in einer Wohngemeinschaft mit Gleichgesinnten hat ihn scheinbar noch einmal ein Stück stärker gemacht.

11) Finn Böhm: Durchsetzungsvermögen am Kreis, schöne Tore mit ästhetischen Flugeinlagen. Das alles bot uns Finn in der abgelaufenen Spielzeit. Freilich meist in der „Zweiten“. Der Sprung in die Erste erweist sich, auch aufgrund der Konkurrenz vor ihm, (noch?) ziemlich groß. Natürlich sind auch die familiären Fußstapfen fast überdimensional, schließlich war in der Familie väterlicherseits schon der Rekordspieler eines Bundesligavereins aktiv. Auf die weitere Entwicklung dürfen wir daher allein schon aufgrund der Genetik gespannt sein.

12) Nicolas Rhotert: Ein Jahr voller Missverständnisse. Er war gekommen, um zu spielen. Nicolas war immer davon ausgegangen, die Nummer zwei im Tor zu sein („Mir wurde gesagt, ich komme gleich hinter Heinz Barthold zum Zug. Wer konnte denn so etwas ahnen“?) Ob er zur neuen Saison wieder angreift, ist zwar zu hoffen, aber trotzdem noch vollkommen ungewiss („Wie soll ich mich denn jetzt gegen Marvin und auch noch Heinz durchsetzen?)

13) Chris Dürner: Es gibt Running Gags, die gehen immer. Trotzdem wird dieses Jahr ein bestimmtes Thema ausgelassen. Niveau geht vor. Über die spielerische Qualität braucht man auch nicht viel zu schreiben, also fällt auch das aus. Bleibt das Private. Nach Jahren als unverheirateter Hans Dampf, in denen Chris noch teilweise bis zehn Uhr abends mit den Jungs um die Häuser zog und am Wochenende gefährliche Angeltouren bei Jochen Schweizer buchte („Du bist erst ein richtiger Angler, wenn Dich ein Stichling ins Meer gezogen hat!“), dürfte es nun nach überstandener Eheschließung in der Freizeit deutlich ruhiger im Hause Dürner zugehen.

15) Maximilian Fuhrmann: Unser Rückraumspieler mit dem doch eher ungewöhnlichen Spitznamen „Max“ hat das gleiche Problem wie einst Chris Dürner. Nein, nicht was jetzt jeder denkt. Nein, ich meine, wer alles kann, muss alles machen. Sprich, auch als Rechtshänder auf der rechten Rückraumposition, wo das Tor gefühlt nur halb so groß ist, musste unser Altensteiger Neuzugang auch dort ran („Jetzt weiß ich auch, warum mich Chris am ersten Trainingstag so schadenfroh angegrinst hat“) Obwohl, seine Stärken liegt eigentlich auch auf der Mitte oder auf Halblinks. Glaube ich zumindest. Also, glaube ich, gehört zu haben.

18) Sascha Marquardt: Nach dem kometenhaften Aufstieg im vergangenen Jahr ist es etwas ruhiger geworden um unseren Kreisläufer, der einen immer wieder etwas an „Bam Bam“ Wiencek erinnert. Seine traumwandlerische Abschlusssicherheit am Kreis war in dieser Saison bei weitem nicht so ausgeprägt wie im Jahr zuvor. Vielleicht lag dies ja auch an der Konkurrenzsituation mit Claudio Schneck in der vergangenen Spielzeit. Deshalb sollte Finn Böhm ab sofort, aber spätestens beim Abschlusstrip nach Mallorca, unbedingt versuchen, mit Sascha Schritt zu halten und zu Höchstleistungen zu animieren.

21) Jannis Mezger: Das primäre Ziel ist erreicht, nämlich mehr Tore zu erzielen als unsere Torhüter. Da dies nicht so anspruchsvoll war wie im Vorjahr, konnte sich Jannis nunmehr höheren Zielen widmen. Und auch diese wurden scheinbar mühelos erreicht, schafft er es doch inzwischen, mehr als zehn Minuten ohne Zeitstrafe auf dem Parkett zu bleiben („Das war harte, brutale Arbeit!“). Insgesamt hat unser Jannis einen großen Schritt nach vorne gemacht. Lediglich in Sachen Fairness muss er noch zulegen. Nachdem der Linkshänder in Deizisau scheinbar am Kopf blutend vom Parkett geführt wurde, erkannten einige Zuschauer auch aus weiter Entfernung diese Scharade mit Filmblutkapseln sofort und quittierten diese Unsportlichkeit vollkommen zurecht mit „Schauspieler! Schauspieler!“- Rufen.

22) Alexander Zürn: Eigentlich einer unserer unauffälligen Spieler. Die Folge war, dass er in dieser Saison auf seiner Rechtsaußenposition während der Partien meist viel zu selten gesehen wurde. Auch Mitspieler bemerkten oftmals nach Spielende gar nicht, dass Alex mit von der Partie war („Komisch, ich dachte, der wäre heute privat verhindert“). Trotzdem wird „HansJörg“ von Jahr zu Jahr ein wenig besser. Dem Lauf der Zeit folgend, dürfte er dann im Jahre 2048 sein vielumjubeltes Debut in der Nationalmannschaft geben. Lediglich die Sportart steht hierbei wegen des dann fortgeschrittenen Alters noch nicht fest.

23) Dominic Rose: Nach Jahren der Selbstfindung auf dem Parkett, als er sich überall ausprobierte und ausprobiert wurde, hat es nun „Domme“ geschafft, sich für die Spielmacherposition zu empfehlen. Dort hat er auch während der Partie immer mal wieder die Gelegenheit, als gelernter Autoverkäufer das eine oder andere Schnäppchen aus der automobilen Branche an den Mann zu bringen. Als Geschäftsmann ist er natürlich auch in der WG mit Marvin Seeger und Jannis Mezger für die Seriosität zuständig. Er muss seine Mitbewohner stets um sieben Uhr wecken - weil ja um acht schon die Geschäfte schließen.

24) Marvin Heinz: Kalt erwischt wurde Marvin nun durch die Entscheidung in persona Tobias Barthold (Nico Kiener: „Was sollten wir denn sonst machen, um Bartls Lebenswerk zu würdigen?“). Dabei war Marvin stets zur Stelle, als er gebraucht wurde, und das mit teils überragenden Leistungen. Wo nun Marvins Zukunft liegt, bleibt abzuwarten. Mit seiner flinken Behändigkeit würde er sich sicher als ausgezeichneter Abräumer vor der Abwehr oder als selbiger in der Mensa beim Bewirtungsteam anbieten.

25) Jan Kussmann: Der Halblinke mit dem langen Armzug muss aufpassen, nicht in die Schublade Finn Lemke gesteckt zu werden. Meist in der Abwehr eingesetzt, blühte der Youngster, der körperlich allerdings noch im 4:3 Format seines Nationalmannschaftspendants daherkommt, in dieser Saison gerade dort förmlich auf. Im Angriff muss Jan allerdings noch erkennen, dass das Tor auch unterhalb Platz zum Treffen hat. Der Hausmeister der Markweghalle wird es ihm danken.

32) Cornelius Maas: Der Mann für gewisse Stunden, vor allem denen der zweiten Halbzeit. In dieser Spielzeit hat es Cornelius meist erst in der zweiten Spielhälfte so richtig krachen lassen. Das hat allerdings immer noch locker gereicht, um bester Feldtorschütze der Liga zu werden, außerdem auch noch BWOL All Star. Auch wenn bei „Nickel“ längst nicht alles Gold war, hatte man trotzdem meist irgendwie ein gutes Gefühl, wenn er auf der Platte war. Letztlich war eine Erkenntnis am wertvollsten: Auch in Zeiten des rasanten Währungsverfalls kann ein einzelner Nickel eine ganze Menge wert sein.

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