Meine Sicht auf Liga Drei (32)
Einen gnadenlos subjektiven, aber nicht allzu ernst nehmenden Blick auf die Dritte Liga Süd wagt Sportskanone Erhard VerWunderlich
Folge 32: Vor der Saison 2013/2014
Der Sommer hat sich verabschiedet, das neue Spieljahr kann beginnen. Das Schwitzen in der freien Wildbahn wird endlich wieder abgelöst vom schweißtreibenden Zuschauen unserer Helden im Markweg. Öffentlich hofft natürlich jeder, dass sich die vergangene Saison nicht wiederholen wird, wobei trotzdem noch alle in den Erinnerungen des geglückten Saisonfinals, als man den geographischen Nachbarn die Kellertreppe hinunter stieß, schwelgen.
Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust, wusste schon unser Dichterfürst. Einerseits sicheres Mittelfeld mit aber eher minderbemitteltem Spannungsbogen, andererseits Abstiegskampf mit emotionaler Achterbahnfahrt. Quasi Druckbetankung mit Adrenalin pur.
Unser neuer Trainer hingegen will von letzterem nichts wissen. Ein Mittelfeldplatz soll her, mit allen Mitteln. Sogar, wenn man dafür Spiele gewinnen muss. Eine Zielvorgabe, die durchaus Respekt verdient, wenn man bedenkt, wie die letzte Saison lief. Andererseits wird er sich an diesem Anspruch später auch einmal messen lassen müssen. Wenn das Abstiegsgespenst aus der heimischen Halle vertrieben werden soll, muss also etwas besser werden als in der letztjährigen Punktehatz. Oder aber die Konkurrenz müsste schlechter werden. Welcher Fakt nun eintritt, wird die Zukunft zeigen müssen, liegt aber fast auf der Hand.
Auf dem Papier allerdings dürften die wöchentlichen Gegner kaum an Qualität verloren haben. Im Gegenteil. Teams wie Großsachsen, Konstanz oder der sowieso schon gut bestückte HSC Coburg haben tief in die Trick- oder Geldkiste gegriffen, um am Saisonende jubeln zu dürfen. Dazu kommen natürlich noch die üblichen Verdächtigen, unter anderem Bad Neustadt. Der Gegner der SG zum Saisonauftakt hat sich zum echten Spitzenteam ohne Querelen und Allüren gemausert. Schade eigentlich, gab es doch aus Unterfranken früher immer mal wieder unfreiwillige Schlagzeilen mit humoreskem Einschlag. Dass am Ende überhaupt gejubelt wird, kann man allerdings nur hoffen. Noch ein Jahr ohne Aufsteiger ließe die Staffel fast schon als Muster ohne Wert verkommen. Wobei ja die Coburger, die in diesem Jahr den HUK- äh RUCKsack des Favoriten tragen, unbedingt aufsteigen wollen. Na ja, wie auch schon im letzten Jahr.
Am Samstag wird man dann nach Spielschluss auch schon etwas schlauer sein, wohin die Reise für die Spielgemeinschaft heuer gehen könnte. Und wie immer darf man gespannt sein, ob die Neuen die Abgewanderten ersetzen können. Einen Ersatz im Tor haben die Verantwortlichen aber schon vor dem ersten Spieltag verloren. Nach Zusage die Absage, nun Schieflage, könnte man philosophieren. auch wenn das Vertrauen in den etatmäßigen dritten Mann zwischen den Pfosten, der plötzlich der zweite ist, durchaus da ist. Trotzdem könnte ich mir gut vorstellen, dass von den Entscheidungsträgern in nächster Zeit doch noch ein Kaninchen in Form eines Toreverhinderers aus dem Hut gezaubert wird. Ein Kaninchen, das seine Möhrchen vielleicht schon lange Zeit in der Markweghalle geknabbert hat. Und ich bin mir fast sicher, dass dieses Kaninchen kein bzw. nur wenig Fell besitzt.
Egal aber, wer wann wo wie aufläuft ab Samstag. Für mich wäre fast unabhängig vom Tabellenstand das Wichtigste, dass die Markweghalle von der Festung zur Hölle wird und so auch weiterhin seinem Ruf gerecht bleibt. Als Zugabe würde ich mich dann über meinen Lieblingssatz des Hallensprechers freuen: "Aufgrund des Andrangs darf wieder die Gegengerade als Stehplatz genutzt werden".