Die 60-er Jahre
(1960 - 1971)
30 Jahre TV Haslach stand im Mittelpunkt des Jahres 1960. Auch die Diskussion über den Standort eines neuen Sportplatzes war zentrales Thema.
Der zur Debatte stehende Standort Weißäcker hatte nach Ansicht von Ernst Kohler zu viele Nachteile. Bei der Generalversammlung zählte der Verein 114 Mitglieder. Vorstand Hirth wies nochmals auf den neugerichteten Turnsaal sowie auf verschiedene Anschaffungen neuer Geräte hin, mit der Bitte, sie im kommenden Jahr mehr zu nutzen. Bürgermeister Ulmer wurde zum Schirmherr des bevorstehenden Jubiläums ernannt. Am 28. Mai 1960 fanden die Feiern zum 30jährigen Jubiläum statt. Bei den Leichtathletikwettkämpfen ging die Riege des TV Haslach als Sieger hervor. Das Handballturnier im Anschluss gewann der Nachbarverein TV Nebringen. Zwei schöne Erfolge erreichte auch die erste Mannschaft in diesem Jahr. Sie wurde Kreismeister im Feld und nahm danach erfolgreich an den Aufstiegsspielen zur Bezirksliga teil. In der Halle reichte ein zweiter Platz zum Aufstieg in die 1. Hallendivision. Nach und nach wurden die ersten Erfolge im Jugendbereich sichtbar. Die männliche Jugend B erreichte einen achtbaren 3. Tabellenplatz und die C-Jugend spielte bei Einladungsturnieren mit. Die A-Jugend wurde im Großfeld hinter Hirsau Tabellenzweiter. Bei einer Ausschusssitzung am 3. Januar 1961 gab der Vorstand bekannt, dass durch den Landwirt Imanuel Vetter von der Württ. Landessiedlung das Gelände des Sportplatzes käuflich erworben und gleichzeitig der Gemeinde Haslach auf 1. Dezember 1960 gekündigt wurde. Ein Angebot der Gemeinde Unterjettingen, die Überlassung des Platzes für eine jährliche Pacht von DM 550,- bis zur Fertigstellung eines neuen Sportplatzes, wurde von der Generalversammlung abgelehnt. Man beschloss auf den Nachbarsportplatz des TV Nebringen auszuweichen.
Sportlich war dieses Jahr nicht besonders erfolgreich. Obwohl mit Herrn Dinse aus Herrenberg ein Trainer verpflichtet wurde, war es nicht möglich, die Klasse zu halten und mit nur einem gewonnenen Spiel gegen Untertürkheim stieg die Mannschaft wieder in die Kreisklasse ab.
Die Generalversammlung beschloss den Beitrag von DM 4,- auf DM 6,- zu erhöhen, um die bevorstehenden Aufgaben, Fertigstellung des neuen Sportplatzes im Gewann Häring und Neubau eines Sportheims, besser lösen zu können. BM Ulmer gab bekannt, dass die Gemeinde Haslach die Kosten für das Baumaterial für Dusch- und Umkleideräume übernimmt. Konkrete Baupläne für das neue Sportheim wurden verlangt, der Gastraum im neuen Sportheim sollte ca.70 qm groß werden. An alle Mitglieder wurde appelliert, mindestens 25 Stunden freiwillig zu arbeiten oder DM 50,- als Baustein in die Vereinskasse zu bezahlen.
Nach längerer Bautätigkeit wurde die erste Ausschusssitzung in dem kurz vor der Fertigstellung stehenden neuen Vereinsheim abgehalten, dies war am 22.7 1963. Offizielle Einweihung sowohl des Sportplatzes als auch des neuen Sportheimes war bei schönem sommerlichen Wetter am 14. und 15. September 1963. Erster Wirt im Sportheim war Adolf Kienzle. In einem gut besetzten Turnier wurde der VfL Sindelfingen Erster. Ein Einlagespiel zwischen dem KSC und der Ersten von Haslach war mit der Höhepunkt an diesem Tag. Sowohl im Festzelt als auch im neuen Sportheim wurden anschließend noch einige vergnügliche Stunden verbracht.
In der Spielrunde 1963 erreichte Haslach ungeschlagen die Kreismeisterschaft, die nachfolgenden Aufstiegsspiele konnten nicht gewonnen werden. In der Hallenrunde zeigt die Abschlusstabelle, dass man mit einem blauen Auge dem Abstieg entronnen war Die Generalversammlung beschloss eine Satzungsänderung: Der Ausschuss wird künftig im rollierenden System gewählt, d.h. jährlich steht der halbe Ausschuss zur Wiederwahl an. Ernst Kohler und Wilhelm Egeler schieden aus, Nachfolger wurden Hermann Haas und Walter Egeler.
In diesem Jahr stand zum ersten mal ein gemeinsamer Ausflug mit der freiwilligen Feuerwehr auf dem Programm. Eine gelungene Veranstaltung, die in den Schwarzwald führte und im Rössle in Alpirsbach ihren Abschluss fand. Rolf Hirth, der beruflich nach Rodalben bei Pirmasens verzog, organisierte mit dem dortigen Handballverein eine freundschaftliche Begegnung in Haslach. Beim vom TV veranstalteten Turnier ging die 1. Mannschaft als Sieger vom Platz. Die Feldrunde wurde mit einem guten zweiten Platz abgeschlossen, in der Halle kam man wieder mit einem dunkelblauen Auge um den Abstieg herum. In einer zum Teil dramatisch ablaufenden Wahl bei der Generalversammlung im Januar1965 hieß der neue 1. Vorsitzende Erich Kopp, Reinhold Hirth hatte sich nicht mehr zur Wahl gestellt. Auch der Kassier Heinz Lutz stellte sich nicht mehr zur Wahl, Nachfolger wurde Gert Stötzer. Jugendleiter Manfred Bäuerle berichtete von nunmehr 3 Jugendmannschaften, was mit großem Beifall begrüßt wurde. Ehrenoberturnwart und Gönner des Vereins Ernst Ulmer wurde 60 Jahre alt. Das traditionelle Handballturnier wurde u. a. mit dem neuen Verein von Eduard Mützel, dem FT Schweinfurth und Malschenberg durchgeführt. Im Endspiel gewann der TV Nebringen knapp gegen Malschenberg. Die Feldrunde wurde mit einem guten Mittelplatz, die Hallenrunde mit dem vorletzten Platz abgeschlossen. Laut Schriftführerbuch waren die Jugendmannschaften in diesem Jahr sehr erfolgreich!
1966: Familie Kern löst Familie Kienzle als Wirtsehepaar ab. In einer Ausschusssitzung zusammen mit dem Gesangverein wurde beschlossen in Zukunft gemeinsam Weihnachtsfeiern abzuhalten. Das Organisationskommitee bestand zu gleichen Teilen aus Sportverein und Gesangverein, die Einnahmen und Ausgaben wurden geteilt. Beim traditionellen Handballturnier unterlag der TV in einem Einlagespiel gegen Oßweil, die übrigens auch Turniersieger wurden. Alle drei Jugendmannschaften wurden Kreismeister, B- im Feld und C- und D-Jugend in der Halle. Haslach Aktive belegten in der Feldrunde den zweiten und in der Hallenrunde, unter ihrem neuen Trainer Fritz Dinge, den dritten Tabellenplatz. Das bedeutete zum ersten Mal seit langer Zeit keine Abstiegssorgen. Bei der GV 1967 wurde Kurt Wagner neuer Kassier.
Die C-Jugend nahm als Kreismeister am Verbandsjugendspieltag in Schnaitheim teil. Unter 12 Mannschaften schlossen sie mit einem sehr guten 4. Platz ab, obwohl die Leichtathletik-Disziplinen nicht so erfolgreich verliefen. Das Haslacher Handballturnier, mit einem Einlagespiel gegen Mannheim-Käfertal, gewann DJK Göppingen. In diesem Jahr wurde, verbunden mit einem kleinen Turnier nach Hallenart, der Hartplatz vor dem Sportheim eingeweiht. Wiederum gab es einen Wirtswechsel. Familie Kern übergab an Familie Eduard Mützel. Nachdem die B-Jugend Kreismeister wurde und die Vorentscheidungsspiele überstand, nahm sie an den Endrundenspielen zur Württ. Meisterschaft in Wangen / Allgäu teil und belegte dort einen hervorragenden 3. Platz. Die Aktiven schlossen in der Feldrunde hinter Altensteig mit dem zweiten und in der Hallenrunde mit dem vierten Tabellenplatz ab.
Manfred Bäuerle stand nicht mehr als Jugendleiter zur Verfügung, während der GV konnte leider kein Nachfolger gefunden werden. In einer Ausschusssitzung am 11.9.1968 wurde Gert Schäfer als neuer Jugendleiter verpflichtet. Seit langer Zeit errang unsere 1. Mannschaft in der Feldrunde die Kreismeisterschaft, die mit einem zünftigen Fest unter Beteiligung vieler Freunde und Gönner des Vereins gefeiert wurde. Die Hallenrunde 1968/69 wurde mit einem 3.Tabellenplatz abgeschlossen.
In der GV am 27 2.1969 kritisierte Vorstand Erich Kopp die sehr schwache Mitarbeit der Vereinsmitglieder, es müsse doch möglich sein bei 186 Mitgliedern genügend Helfer zu finden, um den führenden Kräften die Arbeit zu erleichtern. Schriftführer Hermann Kohler stand nicht mehr zur Verfügung, da er mittlerweile zum Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr gewählt wurde. Bei dem berüchtigten Tagesordnungspunkt Wahlen, durchgeführt von Ernst Kohler, gab es folgende Neuerungen: Schriftführer wurde H. Härther, ansonsten blieb alles beim alten. Fritz Dinse verließ den Verein als Trainer und Hans Kos vom BC Waldhaus wurde sein Nachfolger. Die Aktiven schlossen die Hallenrunde mit einem guten 3. Tabellenplatz ab. Nach dem direkten Aufstieg in der letzten Feldrunde in die Bezirksliga konnte diese Klasse nicht gehalten werden, der Abstieg war nicht zu vermeiden. In diesem Jahr erhielt der Hartplatz eine Flutlichtanlage, um die Trainingsmöglichkeiten im Herbst und Frühjahr zu verbessern. Zum ersten Mal führte der TV Haslach ein landesoffenes Turnier für A-, B- und C-Jugend durch, alle drei Klassen wurden in einem gutbesetzten Teilnehmerfeld von Haslacher Mannschaften gewonnen. In der letzten Ausschusssitzung wurde beschlossen, dass die zukünftigen Generalversammlungen immer am 5.1.eines Jahres durchgeführt werden sollen. Ein Belegungsplan der Mehrzweckhalle im Hallenspieljahr 1969/70 sah so aus, dass die Handballer aus Herrenberg 7,5 Stunden und Haslach zusammen mit Waldhaus 3 Stunden Trainingszeit zur Verfügung hatten. In einem Spiel der 2. Mannschaften zwischen Magstadt und Haslach wurde der Spieler Eduard Mützel 5 Wochen gesperrt, weil er zum Schiedsrichter sagte. "Du kannst alles nur nicht pfeifen" und "Du kannst mich...".
Die schlechten Trainingsmöglichkeiten beschäftigte auch die GV. Nur die großzügige Überlassung der Halle in der Kaserne Nagold durch die dortige Standortverwaltung war ein kleiner Lichtblick. Eine Diskussion, ob man A-Jugendspieler aktiviert, war dahin- gehend erfolgreich, dass sich die Betroffenen entschlossen, weiterhin in der Jugendmannschaft zu spielen. In diesem Jahr gab es auch einen Trainerwechsel, Hans Kos verließ den Verein aus nicht ersichtlichen Gründen, an seine Stelle trat unser bisheriger Jugendtrainer Eduard Mützel.
Unter dem Motto "Kleine Gemeinde - große Sportbegeisterung« feierte der TV Haslach sein 40jähriges Jubiläum. Die jahrelang festarme Gemeinde Haslach (740 Einwohner) hatte plötzlich Geschmack am Feiern gefunden (Zitat Gäubote). Das Fest begann am Freitagabend 17 Juli 1970 mit der Eröffnungsfeier. Zur Auflockerung der Feier traten danach einige Aktive von anno 1930 auf, die mit lustigen turnerischen Darbietungen das Publikum erheiterten. Zwei kleine Pannen sollen nicht unerwähnt bleiben. Beim Festbankett hatte ein Zigarren rauchender Herr im schütteren Haar seine Festrede im falschen Anzug gelassen und ein anderer Gast aus Nürnberg musste sich vom stillen Örtchen im Sportheim einen Ausweg durch das Fenster suchen, da nach längerer Sitzung die Eingangstür zwischenzeitlich verschlossen war.